(e)merge Meetings

Öffentliche künstlerische Begegnungen – Austausch der Impulse

Die (e)merge-Meetings bei den Projektpartnern brachten ukrainische und deutsche Kolleg:innen mit dem interessierten und neugierigen Publikum zusammen: unterschiedlichste Vertreter:innen des Figurentheaters, Expert:innen und die 12 ukrainischen Residenz-Künstler:innen waren mit ihren Ergebnissen eingeladen, sich auszutauschen.

Das Spektrum der Themen umfasste die Spannung zwischen Tradition und Innovation, Storytelling und non-/paraverbale Kommunikation oder ganz praktische Fragen wie z. B. rund um das Figurenspiel vor der Kamera und neue Techniken bzw. Materialien des Figurenbaus. Auf die brennenden Themen wie Traumatherapie, Pädagogik und Inklusion wurde nochmals intensiv eingegangen.

Diese Tournee brachte alle Beteiligten physisch in Kontakt. Während den sechs Tagen hatte jede ihre Rechercheergebnisse vorgetragen oder bereits die Skizze einer neuen Show gezeigt, so dass ein tiefgehender fachlicher und künstlerischer Austausch stattfand, der sich von Tag zu Tag intensivierte.

Unten finden Sie die Video-Aufnahmen der (e)merge-Meetings in:

Figurentheater-Kolleg Bochum am 11. Dezember 2022 (9:00-16:00)
Tagesprogramm

Moderation: Daria Ivanova

09:00 - 10:30

Yvonne Dicketmüller

Seit 2006 ist die freischaffende Puppenspielerin und Figurenbauerin mit ihrer mobilen Puppenbühne, dem RoboTheater deutschlandweit unterwegs, mit dem sie spannende, selbstgeschriebene Robotergeschichten für Kinder im Grundschul- und Kindergartenalter erzählt. Dabei werden unterschiedliche Formate erprobt, die vom klassischen Tischfigurenstück, über Crankie-Puppenbühnen bis hin zu Roboter-Installationen reichen.

Seit 2020 beschäftigt sie sich intensiv mit den Themen CAD-Design und 3D-Druck; Fellow an der Dortmunder Akademie für Theater und Digitalität. Aktuell arbeitet sie zusammen mit Alice Gottschalk an "Free as a Robot" im FITZ, Stuttgart.

CAD-Design und 3D-Druck im Figurenbau

In diesem Beitrag geht es um 3D-Druck und wie man diesen zur Herstellung von Figuren nutzen kann. Eine praktische Einführung in das CAD-Design und in verschiedene Programme mit denen gut gearbeitet werden kann, um Figuren (nach Vorlage oder frei) zu gestalten. Welche Drucker eignen sich und wo kann man ggf. auf Drucker zugreifen, wenn man sich keinen eigenen kaufen möchte. Es wird um unterschiedliche Arten von Filamenten gehen und um Erfahrungen mit den unterschied­lichen Materialien. Wie werden separat gedruckte Teile miteinander verbunden und welche Klebstoffe sind geeignet. Das Nebeneinander unterschiedlicher Materialien und Techniken kann dabei zu einer pragmatischen und damit oft zur besten Lösung führen.

Praxisnah erläutert Yvonne Dicketmüller die Herstellung anhand der Figuren, die sie für die Produktion "Stina und der Tentakelarmverkäufer" gestaltet hat. Auf Wunsch werden weitere Erfahrungen mit dem Lasercutter vermittelt und die beiden Techniken mit ihren jeweiligen Vorteilen gegenüber gestellt.

10:30 - 12:00

Solomia Kyrylova, Iryna Melnyk, Olena Miller, Anastasia Tereshchenko: Bericht aus dem (e)merge Labor – offenes Darstellungsformat

Solomia Kyrylova ist eine Schauspielerin, Sängerin und Musikerin. Studierte an der Nationalen Wassyl-Stefanyk-Universität der Vorkarpaten in Iwano-Frankiwsk und war seitdem an zahlreichen Produktionen im In- und Ausland im Theater wie im Film beteiligt, u.a. in Deutschland, Polen, Litauen, Frankreich, Spanien, USA. Zu ihren Interessen gehören außerdem Reiten, Gedichte schreiben und moderne Choreographie.

Iryna Melnyk ist Ausgezeichnete Künstlerin der Ukraine, Theater- und Filmschauspielerin, die im Laufe ihrer Karriere in mehr als 100 Filmen und Fernsehserien mitgewirkt hat, sowie an führenden Theatern in der Ukraine gespielt hat. Tätig als Theaterregisseurin und seit 2005 - Dozentin für die Grundlagen des Theaterspiels an der Fakultät für "Schauspiel und Regie des Puppentheaters" des Kiewer Nationalen Karpenko-Kary-Hochschule für Kino- und Fernsehtheater. Im Jahr 2019 - Verleihung des akademischen Titels "Außerordentlicher Professor" der "Abteilung für Schauspielerei und Puppentheaterregie".

Olena Miller arbeitete als Dozentin an der dramatischen Abteilung des Charkiwer Theaters für Kinder und Jugendliche, als Dozentin für Theaterwissenschaft und Drehbuchschreiben an der Charkiwer Hochschule für Theater- und Bühnenregie. Sie inszenierte mehrere Stücke, nahm an zahlreichen Inszenierungen freier Theater teil und organisierte Lesungen zur modernen Dramaturgie.

Anastasia Tereshchenko arbeitet seit 20 Jahren als Figurenspielerin, Schauspielerin, Musikerin und Tänzerin. Seit 10 Jahren widmet sie sich außerdem dem Unterricht und den Dreharbeiten mit Kindern, Regie und visuellem Design. Hinter den Kulissen kreiert sie Puppen, baut Kulissen und arbeitet als Künstlerische Leiterin.

13:00 - 14:40

Bodo Schulte

Seit 1993 hauptberuflicher Puppenspieler und -bauer. Im TV u.a. als KÄPT'N BLAUBÄR (WDR), BERT (NDR), BAUER KLEMENS (WDR) oder den DISNEY CHANNEL zu sehen. Coach und Regisseur für zahlreiche Figurentheater-Inszenierungen im In- und Ausland; z.B. für Musicals (Wien), Kinofilme (Moskau), TV (Kairo, Buenos Aires, LA, Paris) und Theater (Stockholm, Wien). Figurenbau und -spiel für die großen Opernhäuser und Musiktheater in Deutschland. Seit 15 Jahren als Dozent für Bau, Spiel und Dramaturgie an verschiedenen Bildungsstätten, Theatern, Hochschulen und Festivals tätig.

Klappmaul-Spiel vor der Kamera

Nachdem Bodo Schulte im Online Colloquium die Bau-Techniken für Klappmaul-Tiere vorgestellt hat – und zeigte wie mittels additiver und subtraktiver Techniken unterschiedlichste Tiere angefertigt werden können, die erstklassig funktionieren und sehr leicht sind, wird er sich nun den Klappmaul-Figuren vor der Kamera widmen, die sich dafür besonders gut eignen.

Mit seiner Einführung in TV-,Kino-, oder eigene Video-Arbeit erklärt Bodo Schulte die technischen Grundregeln (Lippensynchrones Spiel, Blicke, Auf- und Abgänge, etc.) und warum nur technisch gut gebaute Figuren geeignet sind.

14:30 - 16:00

Diskussion zum Bericht aus dem (e)merge Labor

Yvonne Dicketmüller: CAD-Design und 3D-Druck im Figurenbau

Solomia Kyrylova, Iryna Melnyk, Olena Miller, Anastasia Tereshchenko

Bodo Schulte: Klappmaul-Spiel vor der Kamera

Diskussion zum Bericht aus dem (e)merge Labor

Theater der Nacht in Northeim am 12. Dezember 2022 (9:00-16:00)
Tagesprogramm

Moderation: Alexej Vancl

09:00 - 10:30

Ruth Brockhausen

Die Puppenspielerin gründete zusammen mit dem gelernten Holzbildhauer Heiko Brockhausen 1988 das Theater der Nacht als Tournéebühne. Nach 10 Jahren Tournéetätigkeit bauten sie in Northeim die alte Feuerwache um in ein Haus für Figurentheater. Seit der Eröffnung des Hauses am 11.8.2001 bieten sie einen regelmäßigen Spielbetrieb mit 100-120 Vorstellungen im öffentlichen Spielplan und 80 bis 100 Vorstellungen für geschlossene Veranstaltungen. Seit 2016 findet am Theater der Nacht jährlich die Deutsche Figurentheaterkonferenz statt, die einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung der deutschen mit der internationalen Figurentheaterszene leistet.

Das Theater der Nacht ist die deutsche Geschäftsstelle der internationalen Puppentheater­vereinigung UNIMA (Union Internationale de la Marionette), Ruth Brockhausen ist 1. Vorsitzende der UNMA Deutschland.

Nortlantis, die versunkene Stadt

Bericht über ein Stadtprojekt, das die Wünsche der Bewohner:innen in einem Theaterstück sammelt, zum Mitmachen anregt und versucht, neue Ideen anzuregen.

10:30 - 12:00

Olena Avdieieva: Bericht aus dem (e)merge Labor – offenes Darstellungsformat

Olena Avdieieva ist Schauspielerin und Puppentheater-Regisseurin. Im Jahr 2015 gründete sie ihr eigenes Theaterprojekt: TAMiYA. Teilnehmerin an verschiedenen Festivals und Meisterklassen.

13:00 - 14:30

Aleš Vancl

Aleš Vancl studierte Systembiologie an der Universität Hradec Králové (CZ) und Gartenbau in Prag. Seit 2013 ist er als freischaffender Figurenspieler / Maskenspieler / Schauspieler / Figuren- und Bühnenbildner tätig und bildet gemeinsam mit seinem Partner Alexej Vancl das Theater FIGURO; Auftritte bei mehreren internationalen Figurentheater-Festivals. Physisches Theater, Maskenspiel und Tanz stehen im Mittelpunkt seiner Arbeit, dabei experimentiert er besonders gern mit ungewöhnlichen, im theatralen Kontext noch wenig erforschten Materialien. Die künstlerische Tätigkeit von Aleš Vancl wurde durch mehrere Stipendien des Landes Sachsen und des Bundes ausgezeichnet.

Textilwelten im Theater

In diesem anschaulichen Vortrag werden verschiedene Materialien vorgestellt und ihre Eigenschaften und Möglichkeiten erkundet. Dabei richtet sich das Augenmerk besonders auf die Textilien, mit denen Aleš Vancl seit Jahren arbeitet: Stoff, Wolle, verschiedene Fasern, aber auch recycelte Kunststoffe und Papier.

Wir entdecken gemeinsam die Reize sämtlicher Materialien und beobachten, wie die Unterschiede zwischen ihnen unsere Spielmöglichkeiten beeinflussen. Wie verändern sich die Eigenschaften des Materials, wenn man es verarbeitet? Wieviel Vielfalt und unerwartete Wendungen stecken im Material? Wie verändert man seine Eigenschaften, ohne es zu töten, sondern seinen Charakter behält? In welchem Verhältnis steht das Material zur Form? Wo liegen seine Grenzen?

14:30 - 16:00

Diskussion zum Bericht aus dem (e)merge Labor

Ruth Brockhausen: Nortlantis, die versunkene Stadt

Olena Avdieieva: Bericht aus dem (e)merge Labor

Aleš Vancl: Textilwelten im Theater

Diskussion zum Bericht aus dem (e)merge Labor

Schaubude Berlin am 13. Dezember 2022 (14:00-19:30)
Tagesprogramm

Moderation: Alexej Vancl

14:00 - 15:30

Ariel Doron

Ariel Doron ist ein Puppenspieler, Regisseur und Performer. Er absolvierte ein Studium der Filmwissenschaften an der Universität Tel Aviv und studierte Puppenspiel an der School of Visual Theatre in Jerusalem, dem Train Theater Greenhouse Project, der Puppetry School, Holon und Tel Aviv, und nahm an mehreren Meisterkursen des Institut International de la Marionnette, Charleville-Mezieres.

Für jedes Projekt wählt er eine Puppenspiel- oder Performancedisziplin, die ihm erlaubt, das Medium selbst zu erweitern und zu hinterfragen verbunden mit dem Wunsch, die Zuschauer zum Fühlen, Denken und Reagieren anzuregen. In seiner Arbeit verwendet er sehr wenig Text und viel Verspieltheit, um sich auf diese Weise mit schwierigen sozialen und politischen Themen auseinanderzusetzen.

Seine Shows haben internationale Preise gewonnen und werden regelmäßig weltweit zu Gastspielen eingeladen. Ariel animiert auch Puppen für Dutzende von Fernseh- und Kinoproduktionen, wie z. B. für die Sesamstraße in Israel, wo er die geliebte Figur "Elmo" spielt. Er erhielt Einladungen für Meisterkurse an der Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, UQAM Universite de Quebec a Montreal, Central School of Speech & Drama, London und viele mehr. Ariel lebt derzeit in Deutschland und arbeitet mit den führenden Theatern zusammen.

Puppentheater als sozialpolitisches Performance-Kunst-Experiment

Puppen haben im Bereich der Performance-Kunst eine ganz besondere Kraft zwischen Objekt und Mensch, und können Publikum zu extremen Reaktionen und Aktionen bringen, wie es kein anderes Objekt oder lebender Mensch kann.

Es gibt eine besondere dramaturgische Kraft des Puppenspiels, die politische interaktive immersive Shows erschaffen kann, die zwischen Theater, Performancekunst und sozialem Experiment angesiedelt sind. An Beispielen werden wir sehen, wie das Puppentheater und der ganze Theaterraum als Puppe fungieren kann; wie die Vorstellungskraft und das Handeln der Zuschauer angeregt wird; wie die Puppen eigentlich nur als Werkzeug benutzt werden - denn was wir wirklich animieren sind nicht die Puppen, sondern das Publikum. Die Projekte sind Besuchszeit Vorbei (TJG Dresden) und Alarm im Streichelzoo (Schauburg München)

16:00 - 17:30

Yuliia Meliksetova und Olha Filonchuk: Bericht aus dem (e)merge Labor – offenes Darstellungsformat

Yuliia Meliksetova ist Regisseurin und Dozentin, Leitende Regisseurin des Kindertheaters "Red Crow"; Regie für interaktives Puppenspiel für Kinder. Organisatorin des gesamtukrainischen Theaterfestivals für Kinder und Jugendliche "Kleiner Prinz" in Irpin, Region Kiew. Direktorin der Theatertruppe "Zhywtschiki Primetime Theatre", die im März 2022 auf der Grundlage des „Primetime-Theater Berlin“ gegründet wurde.

Olha Filonchuk ist professionelle Kostüm- und Stickereidesignerin. Seit 2010 als Theaterkünstlerin in etwa 50 Produktionen an verschiedenen Theatern in der Ukraine und im Ausland tätig; v.a. in Puppentheatern gestaltet sie Aufführungen für Kinder aller Altersgruppen. Sie ist Lehrerin für bildende Kunst für Kinder und unterrichtet Studenten an der Kiewer Nationalen Universität für Theater, Kino und Fernsehen. Im Jahr 2019 gründete sie gemeinsam mit Maryna Bohomaz das unabhängige Theater für Kinder unter 3 Jahren – "Babytheater", wo sie künstlerische Trends und modernes Theater für Kinder und ihre Eltern entwickelt.

18:00 - 19:30

Anja Kosanke

Anja Kosanke besuchte die stage school für music dance and drama in Hamburg, machte eine privaten Gesangsausbildung sowie eine pädagogische Ausbildung mit Abschluss zur staatl. anerkannten Erzieherin und ließ sich zur systemischen Familientherapeutin und Supervisorin fortbilden. Nach einer technische Ausbildung im Studiengang Medientechnik und einem Abschluss an der IHK-HH als „Verantwortliche für Veranstaltungstechnik“ Fachrichtung Beleuchtung arbeitete sie als selbstständige Technikerin auf Kampnagel und weiteren Theatern in Hamburg, sowie für Firmen im Bereich Entertainment und Veranstaltungstechnik.

Sven Dolinski

Nach dem Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch (HfS) in Berlin war Sven Dolinski 13 Jahre lang Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, spielte regelmäßig bei den Salzburger Festspielen und leitete 10 Jahre lang den Theaterclub ‘strikt ambivalent’ des Burgtheaters. Heute lebt er als freier Schauspieler und Autor in Berlin konzentriert sich zunehmend auf die individualisierte Ausbildung junger Künstler:innen und ist Lehrbeauftragter an der HfS mit dem Schwerpunkt der Förderung internationaler Studierender.

Alexej Vancl

Freischaffender Figurenspieler und -Bauer, Mitgründer und künstlerischer Leiter des Theaters FIGURO. Teilnahme an mehreren internationalen Figurentheater-Festivals. Außerdem pädagogische und kulturpolitische Tätigkeit. Als stellvertretender Vorsitzender des Taupunkt e.V. engagiert sich Alexej Vancl für die europäische Kulturhauptstadt Chemnitz 2025. Seit 2022 ist er 2. Vorsitzender der UNIMA Deutschland.

Und jetzt? – Perspektiven der künstlerischen Arbeit
Alexej Vancl im Gespräch mit Anja Kosanke und Sven Dolinski

Berlin ist eine Stadt, in der sich die ganze Welt für künstlerischen Produktionen und Kooperationen trifft. Was bedeutet das in der Praxis? Wer in Deutschland auftreten und produzieren will findet sich schnell in einem „Dschungel der Regeln“ wieder, in den Anja Kosanke etwas Licht bringen wird.

Sie wird in einem kurzen Überblick das Regelwerk erläutern, das notwendig ist zu wissen, wenn wir eine eigene Bühnenproduktion planen und durchführen. Da gibt es die Beschaffenheit von Bühnenaufbauten, Brandschutz und Fluchtwegen. Das sollte Neulinge nicht verschrecken, sondern dabei unterstützen, zu verstehen, was wirklich wichtig ist und wo man sich Hilfe holen kann.

Sven Dolinski arbeitet mit ausländischen Studierenden und kennt ihre Fragen und Bedürfnisse. Im Gespräch mit allen Beteiligten werden Erfahrungen ausgetauscht und Hinweise gegeben.

Ariel Doron: Puppentheater als sozialpolitisches Experiment

Yuliia Meliksetova und Olha Filonchuk: Bericht aus dem (e)merge Labor

Gespräch: Und jetzt? – Perspektiven der künstlerischen Arbeit

Westflügel Leipzig am 14. Dezember 2022 (9:00-16:00)
Tagesprogramm

Moderation: Alexej Vancl

09:00 - 10:30

Antje Wegener

Therapeutische Figurenspielerin. Studium der Theaterwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität, Gasthörerin bei den Rehabilitationswissenschaften, sowie in der Abteilung Puppenspiel der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Ausund Weiterbildungen als Erzieherin, Beraterin und therapeutische Figurenspielerin. Anerkennung als traumazentrierte Fachberaterin (BAG-TP/ DeGTP). Sie begleitet hauptsächlich Kinder in belastenden Situationen im Rahmen kommunaler Familienhilfe. Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Therapeutisches Puppenspiel (DGTP).

Therapeutisches Figurenspiel

In praktischer spielerischer Selbsterfahrung werden Einblicke in die tiefenpsychologisch orientierte Methode nach Wüthrich/ Gauda gegeben. Wo liegt der Schnittpunkt zwischen Kunst und Therapie? Was ist mit Katharsis im Theater und dramaturgischen Tools in der Therapie? Was heißt hier Bühne? Was bedeuten Haltung und Ethos im Umgang mit Animation und Manipulation, Publikum und Klient?

Das therapeutische Setting wird mit projektivem Spielmaterial (Requisiten, Handpuppen, Szenerie) erprobt. Anschließend werden die gemachten Erfahrungen auf ihre Beziehung zur künstlerischen Praxis untersucht.

10:30 - 12:00

Ivanna Yasinska und Daryna Yurchenko: Bericht aus dem (e)merge Labor – offenes Darstellungsformat

Ivanna Yasinska studierte an der Nationalen Universität der Vorkarpaten am Institut für Darstellende Kunst, Lehrstuhl Darstellende Kunst. Als Theater- und Filmschauspielerin, Radio-und Fernsehsprecherin tätig, u.a. am Ivano-Frankivsk Nationalem Drama Theater, Iwano-Frankiwsk Akademischem Puppentheater als Puppenspielerin.

Daryna Yurchenko ist Absolventin der Nationalen Iwan-Kotliarewskyi-Universität der Künste in Charkiw, Studiengang Puppenspiel. Außerdem als Fotografin und Schauspielerin tätig.

13:00 - 14:30

Frank Soehnle

Studium an der Staatl. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart; danach leitete er drei Jahre das Karlsruher Figurentheater und gründete 1991 das „figuren theater tübingen“. Seit 30 Jahren entsteht hier visuelles Theater für Erwachsene in der Schnittmenge aller Künste. Er arbeitet als Regisseur, Ausstatter und Figurenspieler und untersucht in seiner theatralischen Recherche konsequent das Verhältnis zwischen Darsteller und Material. Tourneen und Lehraufträge führten ihn in die ganze Welt.

Material-Erzählung

Über die Wechselbeziehung von Material und Inhalt: Inszenierungsbeispiele, wie die Wahl des Materials für Bühne und Figuren die Inhalte einer Inszenierung vertieft. Egal ob Text oder Thema den Ausgangspunkt für eine Stückentwicklung bieten, entscheidend ist ein Material-Kontrastpaar, das die sinnliche und räumlicher Übertragung ermöglicht.

14:30 - 16:00

Diskussion zum Bericht aus dem (e)merge Labor

Antje Wegener: Therapeutisches Figurenspiel

Ivanna Yasinska und Daryna Yurchenko: Bericht aus dem (e)merge

Frank Soehnle: Material-Erzählung

Diskussion zum Bericht aus dem (e)merge Labor

RAUTENKRANZ - Staatstheater Meiningen am 15. Dezember 2022 (13:00-18:30)
Tagesprogramm

Spielstätte: RAUTENKRANZ, Ernestiner Straße 40

Moderation: Anja Herbener

13:00 - 14:30

Kateryna Bondarenko und Olena Hrabina: Bericht aus dem (e)merge Labor – offenes Darstellungsformat

Kateryna Bondarenko studierte an der Nationalen Universität der Künste in Charkiw, Fachbereich Animationstheater-Schauspiel, seit Herbst 2022 im Praktikum am Puppentheater Zwickau. Zahlreiche Meisterkurse in Europa auf verschiedenen Gebieten des Theaters, Mitarbeit bei Produktionen als Puppenspielerin, Schauspielerin, oder in der Herstellung von Puppen.

Olena Hrabina ist Absolventin der Nationalen Iwan-Kotliarewskyi-Universität der Künste in Charkiw als professionelle Schauspielerin des Puppentheaters. Derzeit bereitet sich auf den Master-Abschluss in Puppentheater-Regie vor. Von 2017 und bis zum 24.02.2022 war sie Schauspielerin des Staatlichen Akademischen Puppentheaters Charkiw.

15:00 - 16:30

Anja Herbener

Studium der elementaren Musik- und Tanzpädagogik am Orff-Institut in Salzburg. Fortbildung in therapeutischem Puppenspiel. Seit 1994 professionelle Puppenspielerin. Seit 9.9.99 Leiterin des Figurentheater Cirqu^onflexe in Quedlinburg mit fester Spielstätte im eigenen Haus. Als Musik- und Tanzpädagogin, (therapeutische) Puppenspielerin, Maskenspielerin und Geschichtenerzählerin freiberuflich in England, Frankreich, Österreich und Deutschland tätig.

Theater (neu?) denken mit der Natur

Von der Beschäftigung mit Märchen und Märchengestalten aus der Natur bis hin zum völlig neu Denken neuer Spielorte und neuer Spielformate in zum Teil öffentlichen Außenräumen. Das Sich-Neu-Erfinden-Müssen als Versuch einer Lebenskunst.

17:00 - 18:30

Diskussion zum Bericht aus dem (e)merge Labor

Kateryna Bondarenko und Olena Hrabina: Bericht aus dem (e)merge

Anja Herbener: Theater (neu?) denken mit der Natur

Diskussion zum Bericht aus dem (e)merge Labor

Theater Spielberg, Würzburg am 16. Dezember 2022 (9:00-16:00)
Tagesprogramm

Theater Spielberg: Reiserstraße 7, 97080 Würzburg.

Moderation: Norbert Böll

9:00 - 10:30

Norbert Böll

Designer, Maler, Grafiker, Puppenspieler, Autor.

Nach einem Design-Studium an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, von 1976 bis 1978 Puppenspielausbildung am Figurentheaterkolleg in Bochum mit einem Praktikum in Hradec Kralove/Königgrätz am Staatlichen Puppentheater DRAK. 1978 gründet Norbert Böll sein eigenes Theater bei Würzburg – Spielberg, in dem Puppentheater in unterschiedlichsten Spielformen stattfindet mit  Hand/Stabpuppen , Marionetten, Schattenfiguren und Masken. Er schuf 16 Kindertheaterstücke nach eignen Textvorlagen, 6 Märcheninszenierungen, 8 Inszenierungen für Erwachsene und ist mit seiner mobilen Bühne in vielen deutschen Städten und im Ausland zu Gast. Im Oktober 2022 fanden im Spielberg die 31. Puppenspieltage statt.

Von der mobilen Bühne zum festen Haus

Praxisnahe Tipps zur Verwirklichung der eigenen Theaterpläne.

Ein kleines Intro wird die Zuhörer in den elementaren Raum unserer oftmals sehr eng verstandenen Theatersparte führen. Von dort aus tasten sich die Anwesenden zum umfassenden Spielraum vor, der die architektonische Hülle des Vortrags bildet. Wie der hölzern-steinige Weg vom mobilen Theater zur eigenen Spielstätte gelingen kann, erarbeiten wir durch Austausch von Erfahrungen im kommunikativen Raum. Es darf also viel beantragt, geplant und gedanklich gebaut werden!

10:30 - 12:00

Alice Therese Gottschalk

Ausbildung an der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin und an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Die Schwerpunkte von Alice Therese Gottschalk liegen im Marionettenspiel und in der Gestaltung von Figuren und Masken aller Art. Sie ist spezialisiert auf den Bau von Marionetten nach der Lehre von Prof. Albrecht Roser. Heute setzt sie in ihren Stücken verschiedene Darstellungsmittel und die Möglichkeiten anderer Figurenarten (Handpuppe, Stabpuppe, Tischpuppe...) entsprechend ihrer jeweiligen Stärken ein.

In den letzten drei Jahren hat sie sich verstärkt mit 3D-Druck und der Untersuchung von Robotern als weitere Figurenform beschäftigt, dabei ist ihre Ausbildung als Verfahrenstechnikerin für Kunststoff und Kautschukbauteile hilfreich.

Außerdem gibt Alice Therese Gottschalk weltweit Workshops im Bereich Körpertraining, Improvisation, Maskenspiel und Marionette. Dabei ist ihr Unterrichtsansatz das spielerische Entdecken von Bewegungen und Darstellungsmöglichkeiten auf der Basis von Improvisation.

Roboter versus Figur oder Figurentheater featuring Robotik

In diesem Workshop bekommen die Teilnehmerinnen Einblick in Möglichkeiten, wie Roboter als Spielpartner auf der Bühne eingesetzt werden können. Sie erfahren, welche technischen Möglichkeiten es gibt Roboter zu steuern, was diese Techniken für das Bühnensetting bedeuten - und dürfen einen einfachen Roboter bauen und in unterschiedlichen spielerischen Situationen erproben.

13:00 - 16:00

Best-Of: Einblicke in die (e)merge Labore und Diskussionen

Alle beteiligten ukrainischen Kolleginnen ziehen ein künstlerisches Resümée mit Ausschnitten aus ihren Präsentationen mit anschließender gemeinsamer Diskussion.

Alice Therese Gottschalk: Roboter versus Figur

Norbert Böll: Von der mobilen Bühne zum festen Haus

Best-Of: Einblicke in die (e)merge Labore und Diskussionen

Ukrainische Stimmen

„…. Ich beherrsche die Sprache nicht. Aber ich habe schon angefangen zu lernen. …“

Die folgenden Stimmen der ukrainischen Kolleginnen basieren auf Fragen, die wir verschickt hatten, zu ihrer Situation, zu Plänen, Träumen und was ihnen am meisten jetzt weiterhelfen würde. Aber auch was nervt, welche Probleme sie haben.

Eines war einhellig: es nervt, die Sprache, nicht zu können. Aber besonders beeindruckend, wieviel Kraft, Zeit und Energie auf das Thema Sprachelernen gelegt wird, vor allem, weil viele ihre Zukunft als mögliche Perspektive in Deutschland sehen.

Wir konnten von viel Dankbarkeit gegenüber deutschen Kolleg:innen lesen und von den Möglichkeiten, die sich bereits innerhalb des (e)merge Projektes ergeben haben.

„Ich möchte mich dafür bedanken, dass die deutschen Kollegen in so kurzer Zeit ein wirklich hochwertiges Projekt beschlossen und organisiert haben. Dies ist eine sehr wichtige Etappe für die Ukrainer, die eine Umsetzung und Zusammenarbeit anstreben oder sich einfach nur Gehör verschaffen wollen; es ist eine Gelegenheit für beide Seiten, von sich zu erzählen. Ich hoffe, diese Freundschaft wird fortgesetzt.“ – um nur eine Stimme zu zitieren.

Es spiegelt den vielstimmigen Wunsch nach zukünftigen Kooperationen und gemeinsamen Projekten wider, die z.T. schon ganz konkreten Charakter und Themenvorschläge haben - jetzt und als Nachkriegs-Perspektive.

Ich möchte die Stimmen selbst erklingen lassen und habe sie unter verschieden Aspekten zusammengefasst. Ich bedanke mich bei allen ausdrücklich für die Offenheit so spontan während ihrer Residenztage geantwortet zu haben.
Christine Schmalor